Barbara Sonnleitner
 Coaching . Meditation . Yoga

über die Psychologische Yogatherapie

ein Auszug aus meiner Prüfungs-Abschlussarbeit

Die Psychologische Yogatherapie vereint – wie oben bereits erwähnt – sämtliche Methoden, Techniken, Ansichten des Yoga mit dem Wissen, den Erfahrungen und Ansätzen einiger humanistischer Therapien … insbesondere der Gestalttherapie und des Focusing, aber auch der Hypnotherapie etc..

Die PYT (so kürze ich Psychologische Yogatherapie während der kommenden Seiten ab) zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Menschen  als ganzheitliches und wissendes, heiles Wesen betrachtet. So gehen wir davon aus, dass Heilung immer und jeder Zeit möglich ist … und dass der Mensch an sich schon nach dieser Heilung strebt. Wir müssen also "nur" noch die mitgebrachten Prozesse begleiten. 

Man könnte sagen, dass wir für die Begleitung mit PYT im Prinzip gar keine Diagnose, keine Krankheit und so auch keine "Schublade" brauchen (jedoch kann es natürlich hilfreich und bisweilen auch wichtig sein, etwas von der Vorgeschichte des Klienten zu wissen – siehe später auch Anamnese) … wir wollen auch nicht zwingend nach Altem oder Verborgenen bohren … wir nehmen das, was JETZT ins Erleben kommt. Das sind die Anteile, die Gestalt bekommen möchten. Wir arbeiten ausschließlich mit dem, was sich anbietet, was "sichtbar" wird. Manchmal ist es zwar nicht immer gleich da, dann sind die Anteile und Gefühle noch ganz scheu (in einem Buch über Focusing nannte die Autorin den felt sense einmal ein "scheues Reh"). Dann ist es unsere Aufgabe, diesem scheuen Reh genügend Zeit und Raum und Vertrauen zu geben, dass es sich zeigt.

Mit Hilfe der eigenen Wahrnehmung und urteilslosen Rückmeldung des Wahrgenommenen an den Klienten können wir behilflich sein. Wichtig ist dabei, dass wir nicht manipulieren (weil wir doch glauben, zu wissen) und dass wir stets auch präsent bei uns sind. So vermeiden wir die Vermischung von eigenen Gefühlsanteilen mit denen des Klienten. 

Wir Begleiter (Therapeuten) sind also da und schaffen den Raum für Kontakt und Begegnung im Hier & Jetzt. Mit Kontakt ist zum einen die Beziehungsfindung des Klienten zu seinen inneren Anteilen gemeint, zum anderen der Kontakt zwischen Klient und Begleiter. Erst im Kontakt mit dem Begleiter kann der Klient befähigt werden, unerwünschte, hinderliche oder gar schmerzhafte Gefühle und Anteile zu erleben, sich zu trauen und das, was bisher unverdaut und ungeachtet war, nun endlich durch den engen schmerzhaften Geburtskanal der eigenen Angst ins Erleben zu holen. Alles darf sein … alles, was kommt, ist genau richtig. Und das, was sich heute nicht zeigt, ist auch einfach noch nicht soweit.

Die innere Haltung
Ganz wichtig für die Prozessbegleitung ist die eigene innere Haltung. So sind wir als Therapeut dringend aufgerufen, im Umgang mit unseren Klienten stets liebevoll, respektvoll, aufrichtig interessiert und empathisch zu sein und wachsam genug, zu bemerken, wenn das einmal nicht mehr so ist. Wenn zum Beispiel ein Klient mit einem Thema zu uns kommt, von dem wir wissen oder nach und nach bemerken, dass wir selbst ein Thema damit haben, dass wir eigenemotional reagieren, wir vielleicht in einem Urteil über den Klienten sind, sollten wir ehrlich genug sein, das genau so zu sagen und die Sitzung zu beenden.

Es ist daher sehr wichtig, neben der Hinwendung an den Klienten und den stattfindenden Prozess sich selbst nie aus der Wahrnehmung zu verlieren. Diese Selbstüberprüfung ist Übungssache und kann im Alltag wunderbar geübt werden. Sehr zuträglich für ein jedes zwischenmenschliches Miteinander ;-).

Als Begleiter laden wir ein, wir machen Vorschläge, stellen Experimentier-möglichkeiten vor, nehmen wahr und melden zurück …  beachten dabei stets, dass die Verantwortung beim Klienten bleiben soll, bzw. dass wir den Klienten in eben genau dieses Gefühl der Eigenverantwortung begleiten wollen. Eigenverantwortung führt zu Selbstermächtigung und somit heraus aus Starrheit und Blockade. 

Empathie – Akzeptanz – Wohlwollen – Authentizität  - Erwartungslosigkeit sind wichtige Säulen in der Arbeit als Therapeut im Rahmen der Psychologischen Yogatherapie.

 
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